BOCK UND LEIERMUSIK

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Lebenslang

 

 

Der Dudelsack: unverzichtbares Accessoire des Kilt tragenden, g´standenen Urschotten. Diese Assoziation mit einem der bekanntesten und ältesten Instrumente ist zwar weit verbreitet, aber gänzlich falsch. Denn das tschechische Wort „dudy“ für „Bock“ ist es, dem der „Dudelsack“ zugrunde liegt. Vor mehreren tausend Jahren ist er, in der Urform aus einem Sack aus Darm oder Hundsleder sowie zwei Luftröhren bestehend, in Asien entstanden. Bereits in der Antike war er weit verbreitet, sogar der römische Kaiser Nero soll ein begeisterter Dudelsackbläser gewesen sein. Im Hochmittelalter entwickelte sich durch das Hinzufügen einer eigenen Bordunpfeife der heutige Sound. Die „Bockspfeife“ oder der „Bock“ sind österreichische Bezeichnungen für das Modeinstrument der bäuerlichen Tanzmusik aus dem 17. Jahrhundert. Spätestens 200 Jahre später lösen andere Moden aber den Dudelsack im deutschen Sprachraum ab: Klarinette, Harmonika und Blechblasinstrumente beschleunigen seinen Untergang. Nur in Böhmen, besonders im Egerland, hält er sich bis ins 20. Jahrhundert.
Dort macht Rudolf Lughofer 1968 auf einer Hochzeit seine erste Bekanntschaft mit dem „Bock“. Das Instrument lässt ihn nicht mehr los, er nimmt Unterricht .Wenig später trifft er Franz Lacherstorfer, den Radleierspieler. Gemeinsam sind sie erfolgreich, erweitern ihr Ensemble um weitere traditionelle, heute schon fast „exotische“ Instrumente: die Mühlviertler „Heohgeige“ (Hochgeige) und die Hollerflöte.
Die Musik der Bock- und Leiermusik spiegelt ihren geografischen Standort wider. Die Mostviertler Gstanzln sind nicht weit und der so typische Landler steht im Zentrum der Tänze, aber auch seltene wie die Mazurka werden gespielt. Allein wegen des Landlers, seiner „verhatschten“ Rhythmik und der endlosen Gstanzlketten reisen die Fans von weither an, um die Musikanten zu erleben. Und Teil der Gruppe ist die halbe Familie Derschmidt, die neben der Familie Burgstaller wohl die Landlerexperten in Oberöstereich sind.