Vienna Symphony Jazz Project

902 #112
9005216009022
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VSJP Go Go! feat. Hyung-ki Joo

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Liebe Hörerinnen und Hörer
folgen sie mir  bitte im Geiste, wenn ihnen das möglich ist,…“(Karl Valentin)
in einen  Jazz Club.
Unter den Gästen  befände  sich  eine Schar erlesener Komponisten, incognito eingeschleust von keinen geringeren als, sagen wir mal George Gershwin oder Bela Bartok.
Aus ihrer Jazz  Besessenheit haben beide kein Hehl gemacht.
Beide waren  auch Interpreten ihrer eigenen Musik und nahmen sich die Freiheit diese jedes Mal je nach Stimmung anders zu interpretieren.
Warum aber sollten ausgerechnet Schubert oder Liszt in diesen Jazzclub gehen wollen?
 Nun, ich denke Bela Bartok und George Gershwin hätten in unserem vorliegenden Szenario alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihren musikalischen Ahnen die Welt des Jazz, als Idiom von lebendigem Wandel in der Musik, zugänglich zu machen.
Von Gershwin wird berichtet er habe 1936 voller Begeisterung Art Tatum  sein Stück „I got Rhythm“ spielen gehört und ihn umgehend zu sich nach Hause gebeten um bei einer seiner Partys seine Gäste zu unterhalten.
Wir liegen nicht falsch, wenn wir behaupten dass Tatum´s Interpretationen die Gershwin´sche Urfassung bei weitem übertreffen.
Ähnlich eindrückliche Begegnungen wird auch Leonard Bernstein gehabt haben. Er verehrte Ornette Coleman den sogenannte Erfinder des Free Jazz .
Bernstein und seine Jazz-affinen Kollegen hätten vermutlich den Stars von Gestern wie Schubert und Konsorten, jene des 20. Jahrhunderts liebend gerne gegenübergestellt.
Allesamt Jazzmusiker versteht sich!
An selbigem denkwürdigen Abend hätten Art Tatum und Earl Hines für Liszt und Rachmaninov in die Tasten gegriffen, Jazz-impressionist Bill Evans für Claude Debussy präludiert, die „Singers Unlimited“ dem Meister der Oper Guiseppe Verdi ein Ständchen gebracht. Louis Armstrong hätte Puccini in Aufruhr versetzt .
Die ungewohnten alterierten Harmonien und  Rhythmen hätten zweifelsohne prägende Eindrücke bei diesen ehrwürdigen Herren hinterlassen und sich mit Sicherheit in ihrem Kompositionsstil niedergeschlagen.
„Also sprach Zarathustra, Carmen etc. all die zeitlosen Evergreens hätten ganz sicher andere Wendungen und Ausprägungen erfahren .
 
Flip Philipp hat mit seinen feinsinnigen Arrangements das verwirklicht was Komponisten immer und ewig am Herzen lag: “Die Aufhebung musikalischer Grenzen“.
In einem neuen Gewand wirken die Stücke erst recht mitreißend und „Go-Go“.
Und mit einem Augenzwinkern gewährt er seinem spirituellen Mentor Duke Ellington Teilhabe an seinem Opus. So trägt Hector Berlioz´s „Gang zum Schaffott“ nicht unähnlich Elligton´s Handschrift.
Große Lust am Weiter-Fabulieren stellt sich ein. Man wird unweigerlich zum Mitschöpfer.
 
Blenden wir im Geiste aber kurz mal den „ Duke „höchstpersönlich ein.
Er sitzt in seinem Hotelzimmer und lauscht genüsslich  dieser Musik die ihm förmlich auf der Zunge zergeht. Auch er hatte so manche klassische Werke für den Jazz adaptiert wie z.B. Tschaikovsky´s Balletmusik „Der Nussknacker“.
 Folgen sie mir nun abermals im Geiste an einen Ort, wo beide Welten sich begegnen  und miteinander verschmelzen dürfen. Mit vorliegendem musikalischen Menü ist ihnen dies sicher ohne weiteres möglich.....
 
Ob sie aber nach diesem exquisiten Hörerlebnis noch an den Originalen Interesse finden....., nun, das ist durchaus fraglich.....
Viel Vergnügen wünscht Michael Mordo.
Wien September 2017

Lineup

aneel somary-lead trumpet
heinrich Bruckner-trumpet
christian löw-trumpet

walter voglmayr-trombone
othmar gaiswinkler-trombone
reinhard hofbauer-basstrombone

siegfried küblböck-alto sax
nicolas geremus-violin
hans zinkl-guitar
christian eberle-drums
ernst weissenstiener-bass

flip philipp-vibes&arrangements

hyung ki joo-piano